Zu Besuch bei Toni Strolz

Besuch bei Toni (von Rolf Trösch)

Ich setze mich vor dem Haus auf die Holzbank und warte auf Toni. Wir sind verabredet und es dauert nicht lange bis er auftaucht, wir begrüssen uns und er setzt sich neben mich auf die Bank. Kurz erläutere ich ihm nochmal meinen Plan, ihn in die Sonnenvogelgalerie aufzunehmen. Er äussert Zweifel am Sinn des Vorhabens, meint es sei schwierig was zu verkaufen. Toni ist nicht Geschäftsmann, er ist Künstler durch und durch, Marketing ist ihm wohl suspekt.
Meine Erklärung, es gehe nicht primär um den Verkauf sondern darum, ihn und sein Werk der Welt bekannter zumachen, scheint ihn zu überzeugen. Mit den Worten «also wollen wir schauen gehen», steht er auf und führt mich ins Haus. Bereits das hölzerne Treppenhaus zeigt, dass wir uns im Reich eines Künstlers befinden. Bild an Bild reiht sich an den Wänden, ja sogar der geschnitzte Türklopferspecht ist ein charmanter Teil von Tonis Lebenswerk.
Die Wohnung schlicht und gemütlich eingerichtet, ist der Himmel für Bildersüchtige wie mich, Oelgemälde, Aquarelle, Tuscheskizzen, Schnitzereien… schlicht ein Traum. Toni kramt in Fototaschen und Aktenheftern sucht nach Texten die mir nützlich sein könnten, darauf öffnet er einen mannshohen Schrank und bemerkt, das sind meine Skizzenbücher, fein säuberlich, jedes Regal prall voll, ich wage nicht zu schätzen wieviele Zeichnungen das sind. Davon könne er gelegentlich etwas verkaufen, bemerkt er und strebt schon ins nächste Zimmer. Mitten in seiner Werkstatt steht der Arbeitstisch, wild liegen unzählige Schnitzwerkzeuge, Rohlinge und Skizzen durcheinander. Toni fordert mich auf, ihm beim umstellen eines gut zweieinhalb Meter langes Gemäldes zu helfen.
Er erklärt, dieses Gemälde habe er vor Jahren verkaufen können, jetzt sei der Besitzer gestorben und habe es ihm vererbt. Da er aber keine freie Wand habe um es aufzuhängen, löse er die Leinwand jetzt vom Spannrahmen damit er sie aufrollen könne. Schliesslich sitzen wir zusammen in Tonis Küche und er erzählt mir aus seinem Leben.
Das war sehr eindrücklich, danke Toni.

Text: Rolf Trösch, März 2017

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