Freund Peter Lüthi

Peter Lüthi – Vom Architekt zum Bergbauer                  Toni Strolz erinnert sich 

Peter lernte ich 1960 in Stockholm kennen, als ich bei Architekturbüros Arbeit suchte, wohl am ersten Tag in dieser Stadt.
Später trafen wir uns hie und da, sprachen über Architektur, Kunst, über Gott und die Welt. Zurück in der Schweiz hatten wir weiterhin Kontakt. Als ich in Paris war, kam Peter zu Besuch. Dann zog es mich wieder in den sommerlichen Norden (Stockholm). Peter bot mir dort Raum an in seiner Abbruchwohnung im Zentrum der Stadt, (Wohnung/Büro). Die Kunstschule, die ich besuchte, lag ganz in der Nähe, das heisst 10 Minuten Fussweg.
Wir zeichneten und malten, Peter besuchte Kurse im Bereich Skulpturen. Wir modellierten und arbeiteten mit Gips, dadurch erhielten die alten breiten Bretterböden einen Stich ins Weissliche,
Peter arbeitete bei Prof. P Celsing, oft mit Gips- Modellen. Einmal begegnete ich ihm im Herzen der Stadt in einem Pavillon, dort befand sich ein grosses Modell der schönen Stadt; barfuss stand Peter dort zwischen den fragilen Gebäuden und hatte den Auftrag, einen neuen Bauteil einzufügen.
Peter zog gerne aufs Land, segelte in den Schären, wanderte den weiten Stränden Gotlands entlang dabei begegneten sich eines frühen morgens Olle Norberg und Peter Lüthi, Peter verbrachte danach einige Tage mit dieser Familie im kleinen Strandhaus. Vor der Rückkehr beorderte er mich – telefonisch – für eine grosse Familie Frühstück bereit zu stellen in seiner alten Wohnung. Sie kamen dann mit der Nachtfähre am frühen Morgen auf dem Festland an. – Eine Begegnung mit nachwirkender Folge, vor allem für mich.
Später machten wir Besuche in Norberg, im Künstlerheim dieser gastfreundlichen Familie, sprachen über Kunst und Handwerk.
Peter arbeitete an vielen Architektur – Wettbewerben, oft irgendwo an einem simplen Küchentisch – hatte kaum Verdienst und lebte sehr bescheiden. So entwarf er Schwimmbäder, Schulen, Kirchen, ein Schauspielhaus, ein Theater.. Anfangs hatte er Erfolg mit den modischen organischen Formen – dann aber begeisterte ihn je länger je mehr die einfache schöne Architektur von Prof. P. Celsing. Die Gebäude wurden
schlichter, so auch die Zeichnungen, oft mit Bleistift, wenig reisserisch. Hie und da half ich dabei.
Einmal konnten wir in einem Ferienhaus in Engelberg wohnen und arbeiten. Wir besuchten gerne das Konzert vom Kurverein. Don bekamen wir dann auch Besuch von der Familie aus Norberg – sie waren auf dem Weg nach Capri. – Als Abschluss von Engelberg machten wir uns auf den Weg über den noch schneebedeckten Surenenpass; weiter wanderten wir ins Gotthardgebiet, später ins Wallis hinunter – hier trennten wir uns… Peter wollte ins Berner Oberland, ich über den Oberalp nach llanz. Dort übernachtete ich in einem der Ställe, den Peter später bewirtschaftete. Den Weg ins Glarnerland fand ich später auf eine andere Art.
ln Brugg fand ich Arbeit bei einem Landwirtschaftlichen Bauamt und begann naiv idyllisches Bauernleben zu suchen, Dafür konnte ich ein geräumiges Bauernhaus mieten von einem Landwirt, der in eine neue Siedlung zog. Ein kleiner Weiler zwischen hügeliger Landschaft. Eine Stube mit grossem Kachelofen, Küche und
einige Kammern auch oben. Brunnen draussen und WC nahe dem Stall über der Jauche Grube, Garten, Hühnerstall… Kühe und Pferde bei den wenigen Nachbarn. Ruhe und Abgeschiedenheit. Dahin kamen dann auch Peter Lüthi, Angi Brun del Re, Dieter Suter und diverse Besucher von nah und fern; zum Beispiel von
der Kunstschule aus Schweden. Hie und da gab es natürlich auch Feste in den Räumen dieses einfachen Landhauses.
Wieder durchquerte die Familie Norberg die Schweiz auf dem Weg nach Capri. Auf dem Rückweg nahmen sie mich mit, nach Oland, wo ich die Kunsthandwerkschule besuchen konnte – arbeiten vor allem mit Holz.
Dann mussten wir das Haus auflösen wegen eines Todesfalls in der Nachbarschaft.
Für Peter begann eine Zeit bei den Antroposophen in Dornach, mit lnteresse an Architektur, Malschule und Landwirtschaft. Danach verschlug es ihn auf entlegene Höfe in Norwegen, dort arbeitete er als Bauzimmermann und Bauerngehilfe – wohl wie üblich für Gotteslohn.
Von dort zog er dann nach Kanada zu seinem Schwager, wo er Möbel, Treppen, Hauswände, Gartenzäune etc. zimmerte und auch als Cowboy arbeitete. Dort traf er auf seine zukünftige Frau Lita, eine Schweizerin. Mit ihr zog er dann als Bergbauer in die Bündner Berge ob Ilanz. (Text: Toni Strolz)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .