Das grosse Vergessen

Es ist ja schon unglaublich welche Mengen an Bildern man im Laufe eines Fotografenlebens sammelt. Nun dank digitaler Aufzeichnung fällt das ja heute wenigstens physisch nicht mehr ins Gewicht. Ich werde aber nie vergessen, wie ich noch in den 90er Jahren in einer Berner Gasse erschüttert zuschaute, wie man das Lebenswerk eines verstorbenen Fotografen, in Form von Glasplattennegativen, kistenweise in einen Schuttcontainer kippte.
Nun veränderte Wohnverhältnisse machten es jetzt für mich unumgänglich, mein analoges Bildarchiv zu reduzieren. Hat jemand eine Vorstellung, wieviel Platz runde vierzehntausend Kleinbild und Mittelformat Diapositive beanspruchen? Unter uns, in Sammeltaschen zu zwanzig Stück geordnet in Ringordnern, belegen sie rund fünf Meter Bücherregal. Dazu kamen noch etwa dasselbe Volumen an Schwarzweiss Negativstreifen mit Kontaktabzügen.
Wohin damit, stellte sich die Frage, klar man könnte alles scannen und digitalisieren, aber Leute dazu würde nochmals soviel Zeit vergehen wie es dauerte die Pracht zu knipsen. Ich habe mich für die Methode «schnelles Sichten, zur Rettung der wenigen Juwelen, der Rest wird Kehricht entschlossen».
Ich will ja schliesslich auch weiterhin, die besten Momente des Lebens für die Ewigkeit festhalten.  (Selbstironie off)

Bild&Text Rolf Trösch

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