Schlaflos

Es waren diese endlosen und gegen Morgen dann doch viel zu kurzen Nächte, welche Stück um Stück seinen Verstand zersetzten. Nicht abreißen wollende Gedankenwürmer fraßen sich durch seinen Geist, sobald er das Licht löschte um sich der wohligen Umarmung des Schlafes oder des oft ersehnten Todes zu ergeben.

Während der Rest der arbeitenden Bevölkerung längst an einer vertrauten Schulter schlief, polterten tausend unbeantwortete Fragen und ihre Echos unablässig durch sein Gehirn.

Da war die Frau die ihm die Zukunft versprochen hatte und dann ohne Begründung gegangen war.

Da war die Natur als Mutter allen Lebens, deren Agonie die Menschen nicht wahrnehmen wollten.

Da war seine Arbeit, deren Erfüllung und Sinnhaftigkeit durch karriereblinde Vorgesetzte und die Evolution seiner Interessen, zum reinen Broterwerb verkommen war.

Da war die Erkenntnis, sich alt und überflüssig zu fühlen und dabei noch einsam und nur noch müde zu sein.

Da waren aber auch Ideen, wie funkensprühendes Feuerwerk, einmal entzündet sprengten sie endgültig den behütenden Umhang der Nacht.

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