Was darf Kunst kosten

Stellt man seine Werke öffentlich aus, liegt die Frage nach dem Preis auf der Hand. Bemerkungen wie «was ist denn das für ein Trägermaterial, dass das Bild so teuer ist?» oder «das kann ich mir günstiger selber malen» zeigen wie schwierig die Frage zu beantworten ist.
Da war ich kürzlich selber Besucher einer Vernissage und staunte nicht wenig, dass ein Bild für 23’000 gleich verkauft wurde.
Nun es zeigt deutlich, der Status der potentiellen Käufer entscheidet über die Akzeptanz der Preise. Klingt einfach, ist es aber leider nicht.
Male ich ein Bild, steckt darin mehr als berechenbare Zeit- und Materialkosten; meine Freude und Leidenschaft, meine Qualen und meine Fertigkeit summieren sich zu einem fiktiven Wert, der mir entschädigt werden muss, damit ich mich ohne Zähneknirschen von meinem «Kind» trennen kann.
Meine Bilder sind für mein Empfinden nicht billig, so darf der Preis auch etwas teurer sein.

Das weisse in der Leinwand

Habe ich ein Bild abgeschlossen, bleibt je nach Gelingen, ein erfülltes, zufriedenes Gefühl zurück.
Nicht lange danach verwandelt sich dieses Gefühl aber in den
Drang etwas neues zu beginnen.
Und dann ist da das Weisse der leeren Leinwand, es löst Bilder aus, diese werden geprüft, umgeformt oder auch verworfen.
Selbst Zweifel… zu komplex… zu gesucht.. nicht meine Sprache.
Die Leinwand bleibt weiss, Zeit verfliesst, ich lenke mich ab, wechsle die Beschäftigung, neue Einflüsse und plötzlich ist da Etwas, diesmal ein technisch wirklich mieses Selphi auf dem Handy fällt ins Auge.
Unsere Gesichter…, auf dem unterbelichteten Bild,… dieser Augenblick, dieser Blickwinkel
das ist es.
Das Weisse füllt sich.

(C)Rolf Trösch